Immobilienmarkt: Was Den Wohnraum Teuer Macht

Weniger Einnahmen, hohe Mieten: In der Krise trifft die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt viele Menschen besonders hart. Kritik gibt es an Bauminister Seehofer - doch der verweist auf Erfolge. Jürgen Schmidt aus Berlin ist das passiert, wovor sich so viele Solo-Selbständige geraume Zeit fürchten: In der Corona-Krise sind dem 53-Jährigen erst die Aufträge weggebrochen - dann konnte er die Miete für seine Wohn- und Geschäftsräume nicht tiefer ins Portemonnaie greifen. Zunächst gelang es ihm, Mitbewohner zu finden, um zusätzliche Einnahmen empfänglich. Schmidt war klar, was ihm blühte: Anfang des Jahres musste er "aus seiner Location" ausziehen, wie er sie nennt. Doch auch seinen Untermietern ging in der Krise das Geld aus. Und das, obwohl er noch keine neue Wohnung gefunden hatte. Schmidt etwas zögerlich. So, als könne er es selbst nicht unbedingt recht glauben. Immerhin: "Eine Freundin hat mir ein Couch-Angebot gemacht, bis ich eine Wohnung gefunden habe." Beide wissen: Das kann dauern. Der Wohnungsmarkt in Berlin ist gerade für Menschen mit geringem Einkommen wie leergefegt. Sechs Jahre Verzicht auf Mieterhöhungen - das fordern Mietervertreter und Gewerkschaften. Zwar hat Schmidt Hartz IV und einen so genannten "Wohnberechtigungsschein" beantragt.

Der Vermieter kann die Miete frühestens ein Jahr nach dem Einzug des Mieters oder nach der letzten Mietsteigerung erhöhen. Die Mieterhöhung darf jedoch erst nach einer Frist von drei Monaten umgesetzt werden, sodass sie frühestens nach 15 Monaten in Kraft tritt. Großer Vorteil eines gemieteten Hauses ist, dass der Eigentümer für Pflege und Instandhaltung verantwortlich bleibt. Doch diese Erhöhung muss etwas weniger örtliche Vergleichsmiete angepasst sein und darf innerhalb von drei Jahren kaum 20 Prozent betragen. Mieter haben daher zwar wenige Pflichten, aber meist auch wenige Rechte. So müssen größere Veränderungen im Haus dabei Vermieter abgesprochen und von ihm gestattet werden. Sturmschäden oder eine defekte Heizung verursachen dem Mieter also vorerst keine direkten Kosten. Es kann sein, dass der Mieter diese zudem beim Auszug wieder wieder abschaffen muss. Möchte der Mieter beispielsweise einen Raum mit einer zusätzlichen Wand in zwei aufteilen, muss er erst den Vermieter um Erlaubnis fragen. Wenn der Mieter nach der Baumaßnahme auszieht, hat der Vermieter Anspruch auf Rückgabe des Hauses im ursprünglichen Zustand.

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Für Vonovia laufen die Geschäfte dank steigender Mieten in den Metropolen und seiner jüngsten Zukäufe weiter gut. Deutschlands größter Immobilienkonzern stellt starke Neunmonatszahlen vor. Der Chef Rolf Buch äußert sich auch zum Streitthema Modernisierungen. Im vorjahr waren es noch 690,5 Millionen gewesen. Das operative Ergebnis aus dem laufenden Geschäft (FFO) stieg in den ersten neun Monaten ohne Berücksichtigung der übernommenen österreichischen Buwog um 12,7 Prozent auf 778,2 Millionen Euro. Fürs Gesamtjahr bekräftigte Vonovia-Chef Rolf Buch seine Prognose. Demnach soll das Ergebnis um rund 15 Prozent überm Wert von 2017 liegen bei 1,05 bis 1,07 Milliarden Euro. 2017 hatte der Konzern, der rund 400.000 Wohnungen in Deutschland, Österreich und Schweden bewirtschaftet, einen FFO von 920,8 Millionen Euro eingefahren. Es sei geplant, der Hauptversammlung im Mai 2019 eine Dividende in Höhe von 1,44 Euro je Aktie vorzuschlagen, erklärte Buch. Das entspricht gegenüber 2017 einem Plus von 0,12 Euro.

Der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia konnte seine Gewinne in den ersten sechs Monaten sogar weiter steigern. Neben den Mieteinnahmen stieg auch der Group FFO - die wichtigste Ergebniszahl von Immobilienfirmen - um satte elf Prozent auf 676,3 Millionen Euro. Die im Dax notierte Aktie erreichte im August gar ein neues Rekordhoch. Auch die Vertragsmieten des zweiten Dax-Konzerns aus dem Immobiliensektor, Deutsche Wohnen, legten im ersten Halbjahr um 2,6 Prozent auf 421,8 Millionen Euro zu. Ende Juni betrugen die Mieten im Mittel 6,93 Euro je Quadratmeter und damit 2,6 Prozent als ein Jahr zuvor. So rauschte das Papier seit dem Börsencrash im März um über 50 Prozent nach oben. Niemand sonst Dax-Wert verzeichnete in den vergangenen Monaten einen höheren Kursgewinn. Zudem gab es auch weniger Zwangsversteigerungen in Deutschland. Die Zahl sei im ersten Halbjahr 2020 von 9.432 auf 7.364 Immobilien zurückgegangen, ermittelte der Wirtschaftsinformationsdienst Argetra. Dabei werden Häuser oder Wohnungen, deren Eigentümer ihre https://www.giese-immobilien.de/immobilien/haus-doppelhaushaelfte-in-stuttgart-kaufen-195 Kreditraten nicht mehr zahlen können, in einer öffentlichen Sitzung des jeweiligen Amtsgerichts versteigert. Denn auf eine https://www.giese-immobilien.de/immobilien/haus-doppelhaushaelfte-in-stuttgart-kaufen-180 Art kommen wirtschaftliche Entwicklungen meist erst später bei den Immobilienpreisen an. Zudem sind nicht alle Jobs deren Pandemie betroffen, einige Einkommen haben sich kaum oder gar nicht verändert. Bisher konnte der Immobilienmarkt also der Krise trotzen. Somit werden weiter teure Immobilien verkauft, die den Durchschnittspreis anheben. Aber: "Aktuell werden viele Kredite https://www.giese-immobilien.de/immobilien/haus-reihenmittelhaus-in-stuttgart-kaufen-191 gestundet. Die Insolvenzwelle wird anrollen und viele Kleinunternehmer werden erfasst werden. Dadurch werden Immobilienkredite nimmer bedient werden können", so der ehemalige Banker. Zudem sind Immobilien weiter eine interessante Anlagemöglichkeit. Durch Jobverluste beispielsweise in der Autoindustrie und massenhaft Kurzarbeit sinke das Einkommensniveau. Mohrs Prognose nach werde dadurch die Zahl der Zwangsversteigerungen im kommenden Jahr um mindestens 20 Prozent steigen. Schließlich seien die Kreditraten hoch dotierter Objekte schwerer zu bedienen. Durch die Stundungen und der Notwendigkeit der Banken, nach einer Kreditkündigung ein halbes Jahr bis zur Einleitung der Versteigerung zu warten, sei der Prozess lediglich zeitlich zurück verschoben.

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